31. Juli 2008
Gerade in letzter Minute erreichte ich den Kindergarten Heilig Kreuz. Wollte eigentlich früher da sein, doch leider war ich wieder mal auf dem letzten Drücker unterwegs. Schnell noch den Fotoapparat in den Rucksack und zum Eingang des kath. Kindergartens heilig Kreuz geeilt.
Dort standen sie, 26 künftige Naturstrolche, ca. 10 Eltern und 3 Erzieherinnen. Und nicht zu vergessen, der Leiterwagen, vollgepackt mit Proviant für den Vormittag.
Sylvia Gebhart, Leiterin des Kindergartens Heilig-Kreuz in Erlangen hatte das Projekt Naturstrolche im Kindergarten angestossen und es dauerte nicht lange, bis die Kolleginnen das Projekt ebenfalls ins Herz schlossen. Nicht immer war es für Sie einfach, Alle und Alles unter einen Hut zu bekommen.
Bis zum heutigen Tag hat sich viel getan. Da war zuerst der Sponsor, die Sparkasse Erlangen, der sich wagemutig voranwagte und einem frischen Projekt Vertrauen schenkte. Dieser Sponsor wurde von Frau Gebhart angesprochen und hat die Teilnahmegebühr und ein paar andere Kosten übernommen.
Dann erschien ein Bericht in der Tageszeitung Erlanger Nachrichten. Öffentlichkeitsarbeit dient nicht nur dem Projekt, sondern mindestens im gleichen Maße dem Kindergarten, den Kindern und den Erzieherinnen. Und Tags darauf meldete sich das Fernsehen. Am heutigen Tag ist das Kamerateam zum wiederholten male dabei.
Also da standen die Kinder, ganz aufgeregt vor dem heutigen Tag. Sie wussten noch nicht, dass sie heute ihre Auszeichnung bekommen, sie freuten sich auf das Projekt und den der die Naturstrolche „erfunden“ hat. Ob ich aufgeregter war oder die Kinder das sei dahingestellt. Es waren erstaunlich viele Eltern da.
Nun ist endgültig 10 Uhr und erstaunlich, was einem alles so in einer Minute durch den Kopf geht. Der lange Tross setzt sich in Bewegung. Und der war wirklich lang. Mehrere Straßen und Ampelanlagen wurden gequert, was bei dieser Kolonne immer etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Doch irgendwann kam auch die Regnitz mit ihren Wiesen in Sichtweite und das Ziel war nah. Unter schattigen Bäumen am Flussufer wurde das Picknick und die letzten Naturspiele vorbereitet.
3 Naturspiele stehen heute auf dem Plan. Spiele klingt immer so einfach. Kinder lernen nun mal spielerisch am besten. Es ihnen aber spielerisch zu vermitteln ist eine andere Sache und erfordert pädagogische Kenntnisse.
Beim Projekt Naturstrolche steht nicht das lernen von Begriffen im Vordergrund. Im Vordergrund steht das Naturfühlen, aus dem dann Natur- und Umweltdenken- und Handeln erwächst. Ein weiterer Schwerpunkt ist das spielerische Vermitteln von Zusammenhängen.
Und das ist eine wertvolle Aufgabe, die von den Erzieherinnen gemeistert wird. Ich selbst bin immer wieder erstaunt, wie es scheinbar leicht aus dem Ärmel geschüttelt wird. Die Arbeit die dahinter steckt, kann man nur schwer ermessen.
Der Brotzeitwagen war nun das Begehr der Stunde. Gut dass das Kamerateam noch nicht da war, denn keiner hätte Zeit gehabt. Ausserdem spricht man nicht mit vollem Mund.
Und da kam es, das Kamerateam mit dem Gerät, das unwiderruflich alles festhält.
Wer kennt das nicht, kaum sieht man einen Fotoapparat und schon will keiner mehr abgelichtet werden? Jeder fühlt sich nicht fotogen? Dann setzen Sie das ins Quadrat, wenn das reicht, denn das was aufgenommen wird, kommt auch Ausschnittweise im Fernsehen. Zu den Schweißperlen der Hitze kam jetzt auch noch Lampenfieber.
Nicht so Michael, der Fernsehstar unter den Kindern. Der wollte gar nicht mehr aufhören zu erzählen.
Ich selbst kam ebenfalls ins schleudern, obwohl ich schon mal vor der Kamera stand und auch noch Gelegenheit hatte, mir einige wohlgeformte Sätze zu überlegen. Jedenfalls kann ich nicht von mir behaupten, dass der Puls ruhig bleibt.
So wurden die Spiele gefilmt, die noch anstanden. Es waren zum Teil Eigenkreationen von Frau Gebhart und Ihren Kolleginnen oder Abwandlungen der vorgeschlagenen Naturerfahrungsspielen aus dem Projekt. Das Projekt an sich ist ja nicht starr, es beruht auf einer Vorschlagsliste von Naturspielen, die ausführlich beschrieben sind. Je nach Ambition oder Dauer kann man das Projekt auch erweitern. Jedenfalls steht für diese Mühe am Ende die Auszeichnung. So ist es möglich, die Natur- und Umweltbildung, die jeder Kindergarten leistet, in diesen Rahmen zu packen.
Kennt Ihr schon den Naturstrolchesong? Ja, den gibt es seit diesem Tag. 26 Kinder haben ihn gesungen. Könnt ihr euch vorstellen, wie mir zumute war? Der Text steht am Ende vom Artikel und vielleicht kann ich auch einen Filmausschnitt auf die Seite stellen. Ich könnt dann ja alle mitsingen…Schalalalala… Der Naturstrolchesong wird gesungen
Tja, und irgendwann war es soweit. Die Zeit ist verflogen und die Auszeichnung der Kinder zu Naturstrolchen rückte näher.
Die Kinder wussten ja vorher nichts davon, umso größer war die Freude. Ich war sehr angetan, aber ich wusste das Projekt in diesem Kindergarten geht für dieses Jahr zu Ende. Ein Trost blieb mir, nächstes Jahr möchte der Kindergarten das Projekt auf alle Fälle wieder machen. Jedes Kind bekam nun eine Urkunde und das Abzeichen. Leider war das Heft für die Naturstrolche, das vom Verein erstellt wird, noch nicht fertig.
Dafür hatte Frau Gebhart Hefte über das Projekt angefertigt, so dass die Kinder eine dauerhafte Erinnerung haben.
Die Naturstrolchekarten, die jedem Kind zusteht, wird von den Eltern beantragt und der Verein bekommt gesammelt die Anträge.
Wie ja bekannt ist, haben die Kinder mit dieser Karte die Möglichkeit, Vergünstigungen in Anspruch zu nehmen, die Förderer zur Verfügung stellen.
Leider gibt es noch viel zu wenig Angebote. Aber bisher waren die Naturstrolche auch noch nicht offiziell unterwegs.
Das Fazit: Ich bin dankbar für diesen Tag, und sehr glücklich.
Vielen Dank an Frau Gebhart und Ihren Mitarbeiterinnen, die sich alle wunderbar in das Projekt eingefunden haben und es für sich selbst angepasst und umgesetzt haben.
Nächstes Jahr wird das Projekt wieder starten. Diesmal mit etwas mehr Zeit.
Nachtrag nach 7 Jahren:
Das Projekt hat sich weiter entwickelt. Aus einem System mit engen Vorgaben wurde ein offenes Projekt das den Erzieherinnen und Erziehern jeglichen Handlungsspielraum gibt.
Der Kindergarten heilig Kreuz hat bisher jedes Jahr mit gemacht. Frau Gebhart hat in der Folgezeit viele Kurse gegeben und noch des öfteren haben wir zusammen Projekte gestaltet, trotz der Entfernung.
Der obige Text würde heute anders formuliert werden. Doch wir lassen den Text so wie er damals geschrieben wurde.
Und nun zum Naturstrolchesong
Der Waldsong
Refrain:
Ich geh gern in den Wald, schalalalala
und das zu jeder Zeit, schalalalala
In meinem Kindergarten, schalalalala
werde ich sicher ein Naturstrolch sein,
Naturstrolch sein.
Ich mag die Bäume, schalalalala
ich mag das bunte Laub, schalalalala
ich mag die Gräser, schalalalala
und die Tiere, die mag ich auch. Schala
1.Strophe:
Es macht Spass zu laufen
durch den Wald und durch den Wiesengrund.
Manchmal sehen wr Störche,
Bienen, Vögel und nen kleinen Hund.
Refrain: Ich geh gern in den Wald….
2. Strophe
Wenn wir nach Hause kommen,
haben wir viel zuz erzähl´n.
von Bäumen, Zwergen, Tieren
und Schätzen, die wir uns erwähl´n.
Refrain: Ich geh gern in den Wald
(Melodie nach Boney M – brown girl…)